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Interessante Infos aus dem Klinikum

| Presse 

Bei einem Besuch im Klinikum Friedrichshafen informierten sich Stadträte der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen über die aktuelle Situation des Häfler Krankenhauses und tauschten sich mit Geschäftsführer Johannes Weindel aus.

Erst im April hatte der Gemeinderat einen Zwei-Millionen-Euro-Zuschuss aus der Zeppelin-Stiftung für die Modernisierung des 14-Nothelfer-Krankenhauses in Weingarten bewilligt. „Viele Häfler fragen sich, warum das Krankenhaus in Weingarten von Friedrichshafen aus bezuschusst werden muss“, stieß Stadträtin Regine Ankermann die Diskussion an. „Ja, weil die Investitionen 1:1 auch Friedrichshafen und somit auch dem Häfler Bürger zugutekommt“, sagte Johannes Weindel und erläuterte das Konzept des Krankenhausverbundes: „Die drei Häuser sind aufeinander abgestimmt, es wurden Versorgungsschwerpunkte gebildet, Leistungen gebündelt, Organ- und Qualitätszentren gebildet. Der Verbund stellt also ein in sich geschlossenes und sich ergänzendes System mit Schwerpunktbereichen dar. In diesem System sind die Spezialisten untereinander eng vernetzt um eine Patientenversorgung auf höchstmöglichem Niveau zu gewährleisten.“

Stadtrat Gerhard Leiprecht hakte beim Thema Finanzierung nach: „Das Land hat die Krankenhausförderung unter der grün-roten und schwarz-roten Regierung mehr als verdoppelt, reichen diese Gelder nicht aus?“ wollte er wissen. „Die Fördergelder sind zwar deutlich erhöht worden, aber es gibt einen großen Investitionsstau aus früheren Zeiten“, erklärte Weindel den Bedarf. Außerdem: Bei baulichen Investitionen würden die förderfähigen Kosten zu 100 Prozent bezuschusst. Aber nicht alle Maßnahmen, wie zum Beispiel breitere Flure oder ein zusätzliches Arztzimmer, seien förderfähig.

Nach der Umstrukturierung, die die Fusion nach sich gezogen hat, gibt es an den drei Standorten insgesamt zwölf Qualitätszentren und mehrere Kliniken unterschiedlicher Disziplinen. Je nachdem, welche gesundheitliche Einschränkung ein Patient hat und welche Operation bevorsteht, wird er in einem der drei Standorte behandelt. Laut Weindel sind die Spezialisten der einzelnen Häuser untereinander, aber auch mit weiteren Partnern, wie der Strahlentherapie oder Facharztpraxen, vernetzt, um eine optimale Versorgung zu gewährleisten.

Für das Klinikum seien solche Konzentrationen allerdings unabdingbar. „Wir brauchen diese Zentren, weil uns der Gesetzgeber Mindestmengen an Operationen vorschreibt. Sonst bekommen wir kein Geld von den Krankenkassen“, sagte Weindel. Ein Einsatz an mehreren Standorten und die damit verbundenen Fahrten nach Tettnang oder Weingarten betreffe nur das ärztliche Personal, nur sehr selten die Pflegekräfte.

Apropos Pflegekräfte. Hier legte Weindel dar, dass die Zahl der Patienten pro Vollkraft abgenommen hat: „Wir haben Personal aufgestockt, um Arbeit zu erleichtern“. Der Klinikchef räumte aber auch ein, dass die Belastung des Personals oftmals dennoch hoch sei. „Bei uns arbeiten 85 Prozent Frauen, die meistens eine Doppelbelastung durch Familie und Beruf haben.“ Um dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken, bildet das Klinikum laut Weindel „weit über Bedarf“ aus und zahlt Tariflöhne.

„Würden Sie heute etwas anders machen, wenn die Entscheidung für einen Klinikverbund anstünde?“, wollte Mathilde Gombert wissen. „Ich würde wahrscheinlich früher damit anfangen“, sagte Weindel und hob noch einmal die Bedeutung des Klinikverbundes hervor. „Die einzelnen Häuser wären als Solitäre dauerhaft nicht wirtschaftlich zu betreiben und die Verbundlösung ist somit der einzige Weg für die Sicherstellung der Patientenversorgung in der Region. Ohne den Verbund würde es auch das Klinikum Friedrichshafen so in fünf bis zehn Jahren in der Form und Größe nicht mehr geben.“

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Die grünen Stadträte Gerhard Leiprecht, Mathilde Gombert und Regine Ankermann informierten sich bei Geschäftsführer Johannes Weindel (von links) über das Klinikum Friedrichshafen.